Jiaogulan Herkunft — Von chinesischen Bergen bis nach Thailand
Gynostemma pentaphyllum wächst in subtropischen Bergregionen Südostasiens. Von den Langlebigkeits-Dörfern in Guizhou bis zu modernen Bio-Farmen in Thailand — die Herkunft bestimmt Qualität und Gypenosid-Gehalt.
Natürliches Verbreitungsgebiet
Jiaogulan stammt ursprünglich aus den subtropischen Bergregionen Südchinas. Die Pflanze bevorzugt feuchte Wälder, Waldränder und schattige Flusstäler zwischen 300 und 3.200 Metern Höhe.
Ursprüngliche Verbreitungsregionen
Südchina (Hauptregion)
Provinzen:
- Guangxi: Wildwuchs in Karstgebirgen, traditionelle Nutzung
- Guizhou: "Langlebigkeits-Provinz" (UNESCO-Studie 1970er)
- Sichuan: Bergwälder, 1.000-2.500m Höhe
- Yunnan: Wildpflanzen, hohe Biodiversität
- Hubei: Nördliche Verbreitungsgrenze
- Hunan: Feuchte Täler, Flussufer
- Guangdong: Südliche Ausläufer
- Fujian: Küstennahe Bergregionen
Besonderheit: Guizhou ist die historische Heimat von Jiaogulan. In abgelegenen Bergdörfern wurde die Pflanze seit der Ming-Dynastie (~1400) als "Xiancao" (仙草 = Unsterblichkeitskraut) konsumiert.
Japan (Natürliches Vorkommen)
Inseln: Honshu, Shikoku, Kyushu
Höhenlage: 100-1.500m
Name: "Amachazuru" (甘茶蔓 = süße Tee-Ranke)
In Japan wächst Jiaogulan wild in feuchten Wäldern. Erstmals 1784 von Carl Peter Thunberg beschrieben (als "Vitis pentaphylla").
Korea (Südliche Regionen)
Regionen: Jeju-Insel, Süd-Korea
Höhenlage: 200-1.200m
Name: "Dolkomhan Chatdunggul" (달콤한 차덩굴)
Kleinere natürliche Bestände, verstärkt seit 1990er Jahren kultiviert.
Weitere Länder (Wildwuchs)
- Vietnam: Bergregionen im Norden
- Laos: Feuchte Wälder
- Myanmar: Shan-Hochland
- Nordthailand: Natürliche Vorkommen (selten)
In diesen Ländern kommt Jiaogulan wild vor, wird aber kaum traditionell genutzt.
Natürlicher Lebensraum
🌳 Vegetation
- Waldränder: Halbschatten, 4-6h Sonne/Tag
- Flussufer: Hohe Luftfeuchtigkeit (70-90%)
- Bambuswälder: Natürliche Kletterstützen
- Karstgebirge: Kalkhaltiger Boden, gute Drainage
🌡️ Klima
- Temperatur: 15-30°C (ideal 20-25°C)
- Niederschlag: 1.000-2.000mm/Jahr
- Luftfeuchtigkeit: 70-90%
- Frosttoleranz: Rhizom überlebt bis -15°C
🏔️ Höhenlage
- 300-800m: Hauptverbreitungsgebiet
- 800-1.500m: Optimale Qualität (hoher Gypenosid-Gehalt)
- 1.500-2.500m: Seltener, kälteres Klima
- 2.500-3.200m: Verbreitungsgrenze (Tibet, Yunnan)
🌱 Boden
- pH-Wert: 5.5-7.0 (leicht sauer bis neutral)
- Textur: Locker, gut drainiert
- Humusgehalt: 3-5% organische Substanz
- Mineralien: Kalzium, Magnesium, Kalium
Kommerzielle Anbaugebiete
Seit den 1990er Jahren wird Jiaogulan kommerziell angebaut — vor allem in Thailand (weltgrößter Produzent), China und Japan. Moderne Bio-Farmen kombinieren traditionelles Wissen mit wissenschaftlicher Qualitätskontrolle.
Weltweite Produktion (Top 5)
| Rang | Land | Produktion | Besonderheit |
|---|---|---|---|
| 1 | 🇹🇭 Thailand | ~500-800 Tonnen/Jahr | Weltmarktführer, ideales Klima, Bio-Zertifikate |
| 2 | 🇨🇳 China | ~200-400 Tonnen/Jahr | Traditionelle Anbaugebiete, Export + Eigenverbrauch |
| 3 | 🇯🇵 Japan | ~50-100 Tonnen/Jahr | Hohe Qualität, Eigenverbrauch, teure Produkte |
| 4 | 🇰🇷 Südkorea | ~20-50 Tonnen/Jahr | Wachsender Markt, vorwiegend Eigenverbrauch |
| 5 | 🇻🇳 Vietnam | ~10-30 Tonnen/Jahr | Kleinbauern, Export nach China/Thailand |
Thailand — Weltmarktführer
Warum Thailand?
- ✓ Ideales Klima: Ganzjährig warm (20-32°C), hohe Luftfeuchtigkeit
- ✓ 2 Ernten/Jahr: Haupternte April-Juni, Nebenernte Oktober-November
- ✓ Bio-Zertifikate: Viele Farmen DE-ÖKO-039, Eco-Farming, Fair Trade
- ✓ Niedrige Kosten: Günstiges Land, Arbeitskräfte, keine Frostsschäden
- ✓ Export-Infrastruktur: Professionelle Verarbeitung, internationale Standards
Hauptanbauregionen in Thailand
Nordthailand (Chiang Mai, Chiang Rai)
Höhenlage: 400-1.200m
Klima: Kühler, mehr Regen → höherer Gypenosid-Gehalt
Qualität: Premium (6-8% Gypenoside)
Nordosten (Loei, Phetchabun)
Höhenlage: 200-800m
Klima: Wechselfeucht, ausgeprägte Trockenzeit
Qualität: Standard (4-6% Gypenoside)
Zentralthailand (Ratchaburi)
Höhenlage: 50-300m
Klima: Feucht, warm, weniger Höhenlage
Qualität: Basic (3-5% Gypenoside)
Thailändische Zertifikate & Standards
- Thai FDA: Food & Drug Administration Lizenz (z.B. 10327961)
- GMP: Good Manufacturing Practice (Verarbeitungsstandards)
- HACCP: Hazard Analysis Critical Control Points (Lebensmittelsicherheit)
- Organic Thailand: Nationale Bio-Zertifizierung
- DE-ÖKO-039: EU-Bio für Export nach Deutschland
China — Traditionelle Anbaugebiete
In China wird Jiaogulan sowohl wild gesammelt (Bergregionen) als auch kommerziell angebaut (Plantagen). Seit 2000er Jahren schützt China natürliche Wildbestände und fördert kontrollierten Anbau.
Hauptanbaugebiete
Guizhou (Hauptregion)
- Fläche: ~2.000 Hektar (größtes Anbaugebiet)
- Höhenlage: 800-1.500m
- Typ: Bio-Plantagen + kontrollierte Wildsammlung
- Qualität: Premium (historische Tradition)
Guangxi
- Fläche: ~1.000 Hektar
- Karstlandschaft: Natürliche Kalkböden
- Typ: Wildsammlung + kleine Farmen
- Qualität: Hoch (mineralreicher Boden)
Sichuan & Yunnan
- Fläche: ~500 Hektar
- Höhenlage: 1.000-2.500m (höchste Anbauregionen)
- Typ: Kleine Bio-Kooperativen
- Qualität: Premium (kühles Klima → langsames Wachstum)
⚠️ Herausforderungen in China
- Wildsammlung: Teilweise unkontrolliert → Qualitätsschwankungen
- Pestizide: Konventionelle Farmen nutzen Chemikalien (nicht Bio)
- Transparenz: Weniger Zertifikate als Thailand
- Export: Hohe Eigenverbrauch → weniger Export nach Europa
Weitere Produzenten
🇯🇵 Japan
Anbau: Kleine Farmen, hauptsächlich Kyushu & Shikoku
Qualität: Sehr hoch, strenge Standards
Preis: Teuer (€40-80/100g) → kaum Export
Besonderheit: Viele Forschungsstudien stammen aus Japan
🇰🇷 Südkorea
Anbau: Wachsend seit 2010er Jahren, vor allem Jeju-Insel
Qualität: Hoch, ähnlich Japan
Eigenverbrauch: 90%+ für lokalen Markt
Trend: Steigendes Interesse, neue Farmen
🇻🇳 Vietnam
Anbau: Kleinbauern im Norden, nah an chinesischer Grenze
Qualität: Mittel bis hoch
Export: Hauptsächlich nach China/Thailand (Weiterverarbeitung)
Potential: Wachsender Markt, niedrige Kosten
Qualitätsunterschiede nach Herkunft
Nicht alle Jiaogulan-Blätter sind gleich. Herkunft, Höhenlage, Boden und Anbaumethode beeinflussen den Gypenosid-Gehalt und damit die Wirksamkeit.
Vergleich: Wichtigste Herkunftsregionen
| Region | Gypenosid-Gehalt | Qualität | Preis | Besonderheit |
|---|---|---|---|---|
| Thailand Nordregion (Chiang Mai, >800m) | 6-8% | ★★★★★ Premium | €15-25/100g | Optimal: Höhenlage, Bio, 2 Ernten/Jahr |
| China Guizhou (800-1.500m) | 6-8% | ★★★★★ Premium | €20-30/100g | Traditionell, historische Qualität, selten |
| Japan (Kyushu, Shikoku) | 7-9% | ★★★★★ Ultra-Premium | €40-80/100g | Höchste Qualität, sehr teuer, kaum Export |
| Thailand Zentral (<500m) | 4-6% | ★★★☆☆ Standard | €8-15/100g | Masse, günstig, gute Basisqualität |
| China Wildsammlung (verschiedene Regionen) | 3-8% | ★★★☆☆ Variabel | €10-25/100g | Schwankend, oft nicht Bio-zertifiziert |
| Vietnam (Nordregion) | 4-6% | ★★★☆☆ Standard | €6-12/100g | Günstig, meist Rohware für Weiterverarbeitung |
Faktoren für hohe Qualität
Höhenlage: 800-1.500m
Warum wichtig: Kühlere Temperaturen → langsameres Wachstum → mehr Gypenosid-Akkumulation in Blättern.
Studien: Pflanzen aus >800m haben 20-40% höheren Gypenosid-Gehalt als Tiefland-Pflanzen.
Klima: Halbschatten
Optimal: 4-6 Stunden direkte Sonne, 70-90% Luftfeuchtigkeit.
Zu viel Sonne → Blätter produzieren Bitterstoffe als UV-Schutz. Halbschatten → süßer Geschmack, höhere Polyphenole.
Boden: Mineralreich
Ideal: Kalzium-/Magnesiumreicher Boden (Kalkstein-Regionen).
Guangxi-Karstgebirge: Natürliche Kalkböden → höherer Mineralgehalt → besserer Geschmack.
Erntezeit: Juni-Juli
Peak-Zeit: Kurz vor Blüte (höchster Gypenosid-Gehalt 6-8%).
Nach Blüte sinkt Gehalt auf 4-6%. Mehrfachernten (Thailand) können Qualität beeinträchtigen.
Anbaumethode: Bio
Bio vs. Konventionell: Keine Pestizide → reine Wirkstoffe.
Labor-Tests: Konventioneller Anbau kann Pestizidrückstände enthalten (bis 0.05mg/kg). Bio: Nicht nachweisbar.
Verarbeitung: Schonend
Optimal: Lufttrocknung 40-50°C (nicht >60°C).
Hohe Temperaturen zerstören hitzeempfindliche Polyphenole. Sonnentrocknung kann Gypenoside um 10-20% reduzieren.
Terroir-Effekt bei Jiaogulan
Ähnlich wie bei Wein oder Tee hat Jiaogulan einen "Terroir" — das Zusammenspiel von Boden, Klima und Tradition prägt Geschmack und Qualität.
🍃 Guizhou-Jiaogulan (China)
Charakter: Grasig, leicht süßlich, mild
Terroir: Karstgebirge, kalkhaltiger Boden, traditionelle Wildsammlung
Besonderheit: Historische Qualität (600 Jahre Tradition)
🌿 Nordthailand-Jiaogulan
Charakter: Intensiv, würzig, etwas herber
Terroir: Bergregionen, rote Lateritböden, kontrollierter Bio-Anbau
Besonderheit: Höchster Gypenosid-Gehalt (6-8%)
🍂 Japan-Jiaogulan
Charakter: Sehr mild, subtil süß, wenig Bitterstoffe
Terroir: Vulkanböden, hohe Luftfeuchtigkeit, schattige Wälder
Besonderheit: Höchste Polyphenol-Werte, teuerste Qualität
Premium Jiaogulan aus Nordthailand
✓ Chiang Mai Bergregion (800-1.200m) · ✓ 6-8% Gypenosid-Gehalt · ✓ Bio-Zertifiziert (DE-ÖKO-039) · ✓ Thai FDA-Lizenz 10327961
Warum Nordthailand? Ideale Höhenlage + Bio-Standards + Faire Arbeitsbedingungen = Beste Qualität zu fairem Preis